Das Solatube Tageslichtsystem

Fenster waren bisher die einzigen Brücken von geschlossenen Konstruktionen zum Sonnenlicht. Je größer ein Gebäude ist, desto mehr Fläche ist jedoch prozentual gesehen, von möglichen Fenstern entfernt. Das Prinzip „Photon Space“ ist hier die Ausnahme. Schon in wenigen Metern Entfernung von Fenstern, kommt im Raum nur noch ein Bruchteil des Naturlichtes an, welches direkt am Fenster mess-, sicht- und auch fühlbar ist.* Der Einsatz von Naturlicht hat seine Grenzen, wenn es um den Eintrag über Fenster geht. In den jeweiligen Obergeschossen bieten Kuppeln aus Glas die Möglichkeit, hier nachzuhelfen. Den größten Flächen von Gebäuden bleibt jedoch der Zugang zu ausreichendem Natürlich selbst bei strahlendem Sonnenschein verwehrt.

Schon seit Jahrzehnten versuchte man über sogenannte Heliostaten Naturlicht in dunkle Räume zu bekommen. Das Hauptproblem besteht dabei, dass es einer extrem aufwändigen Technik, und vor allem auch des Platzes bedarf, damit sich die Heliostaten auch mit der Sonne drehen können, und diese nur bei Sonne, nicht aber bei diffusem Wetter wirken können.

Eine sehr clevere Lösung bieten hingegen sogenannte „Solatubes“. Hierbei handelt es sich um Tunnelsysteme, die mit einem speziellen Multilayer-Film beschichtet sind, sodass das einfallende Licht extrem effizient weitergeleitet wird. Wie funktionieren „Solatubes“.

Einleitung von Naturlicht in die Solatubes
Einleitung von Naturlicht in die Solatubes

Einleiten
Die in der Kuppel eingesetzte Prismen-Technologie verdoppelt fast die Oberfläche der aktiven Lichtaufnahme (EDCS/Effective Daylight Capture Surface), im Vergleich zu herkömmlichen flachen Dachfenstern. Sowohl die Kuppelform als auch das Material Acryl sollen garantieren, dass sich die Kuppel selbst reinigt und nicht vergilbt.Die Prismenstruktur reflektiert direktes Sonnenlicht in der Mittagszeit weg, leitet vor Allem in den lichtärmeren Zeiten (frühe Morgen- und Abendstunden und im Winter) auch flache Sonnenwinkel in das Rohr hinein. So ergibt sich eine gleichmäßigere Beleuchtungsstärke über den Tag.

Weiterleiten von Naturlicht in den Solatubes
Weiterleiten von Naturlicht in den Solatubes

Weiterleiten
Das eingefangene Licht wird nun farbecht und sehr verlustarm reflektiert. Der Multilayerfilm in den Rohren transportiert das sichtbare Lichtspektrum unverfälscht weiter, blockiert jedoch die Weiterleitung von UV- und Wärmestrahlung. Das spezielle Reflexionsmaterial verliert dabei nur ~0,3 % je Spiegelung. Daher sind nicht nur extreme Rohrlängen realisierbar, sondern auch hohe Lichteinträge an trüben Tagen.

 

Ausleuchtung über Diffusor
Ausleuchtung über Diffusor

Ausleuchten
Über entsprechende Diffuser wird das Licht (am Ende des Tunnels) in den Räumen verteilt. Die Lichttechnik verteilt das Tageslicht breitstreuend im Raum, so dass Blendeffekte bei einem Deckeneinbau vermieden werden. Geringe Wärmeverluste werden durch doppelschalige Abschlussdiffuser sichergestellt.

Das Tageslichtsystem eignet sich sowohl in Neubauten als auch in bestehenden Gebäuden. Durch den Einsatz modernster Technologie wird hier erreicht, dass die maximale Menge an Tageslicht nach innen geleitet wird. Die effiziente Sammelfläche der Prismenstruktur leitet ein Vielfaches dessen ein, was ein klares Dachflächenfenster gleicher Größe erfassen würde, ohne jedoch Wärme zu transportieren. Der spezielle Film im Innern der Röhre transportiert das Licht auch über mehrere Stockwerke und mehrere Knickungen bis zum Diffuser, der das Licht breit im Raum verteilt. Somit lassen sich mit dem Tageslichtsystem nicht nur Treppen- und Flurbereiche, Badezimmer, Küchen und Wohnzimmer, sondern auch Büros, Schulen, Lagerhallen, Fabriken und Krankenhäuser mit natürlichem Tageslicht versorgen und bietet daher eine sehr gute Alternative zu künstlicher Beleuchtung.


* Als Faustformel gilt, dass ein Fenster nur optimal bis zu einer Tiefe seiner doppelten Höhe über Brüstungshöhe wirkt (2m hohes Fenster = 4m tiefe, optimale Wirkung)


Quellen:

http://www.interferenz.de/prinzip.0.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Heliostat